Bericht von Merle Molls, 18. Dezember 2023

Nicht bepflanzt, aber beschuht: Der Boden des Biozentrums am Tag der Ringvorlesung.
Foto: Tatjana Hilche

Am 14. November 2023 begab sich ein Teil des Bio-Leistungskurses unserer Schule auf einen Ausflug zur Universität Köln, um an einer Ringvorlesung zum Thema „Globale Ernährungssicherung“ teilzunehmen. Die Vorlesungsreihe, welche auch offen für externe BesucherInnen ist, schlüsselt verschiedene Herausforderungen und Lösungsansätze der globalen Ernährungssicherung auf.
Dabei behandeln verschiedene Dozenten unterschiedliche Ursachen für Hunger, darunter Armut, Konflikte, Naturkatastrophen, Ungleichheit und Bevölkerungswachstum. Die zentrale Frage lautete: Wie können wir trotz dieser vielfältigen Herausforderungen eine nachhaltige und globale Ernährungssicherung erreichen? So bekommen TeilnehmerInnen einen Überblick über die Beiträge verschiedener Fachrichtungen zu diesem komplexen Thema sowie Einblicke in ihre aktuellen, verständlich aufbereiteten Forschungsergebnisse.

Wir besuchten einen Vortrag von Dr. Markus Stetter, welcher an der Universität zu Köln lehrt. Unter dem Titel „Der Beitrag verlorener Kulturpflanzen zur Diversität und Ernährung der Zukunft“ erörterte er die Entwicklung der menschlichen Zivilisation in Bezug auf die Domestizierung von Kulturpflanzen. Faszinierend war die Feststellung, dass trotz der einstigen Vielfalt heute lediglich drei Kulturpflanzen für über 40 % der Kalorien von fast 8 Milliarden Menschen verantwortlich sind: Die Bevölkerung unserer Erde ernährt sich zum Großteil von Weizen, Mais und Reis.

Dr. Stetter betonte die Wichtigkeit verlorener und lokaler Kulturpflanzen für die zukünftige Erzeugung nachhaltiger und qualitativ hochwertiger Nahrung auf globaler Ebene. Er betonte Vorteile bzgl. des Anbaus der Pflanzen sowie gesundheitliche Aspekte der Ernährung, wie z. B. den jeweiligen Anteilen
essenzieller Aminosäuren in Amaranth, Yams und Quinoa. So schlug er vor, das Spektrum von gängigen essbaren Pflanzen zu erweitern. Dabei geht es um die vielfältige Aufstellung verschiedener Pflanzen, aber auch die Vielfalt bei verschiedenen Unterarten von Pflanzen. Beispielsweise kennen wir über 5000 Maissorten, wir schöpfen dieses Potential allerdings noch keineswegs aus.

Sein Vortrag verdeutlichte, dass die Rückbesinnung auf die Vielfalt der Kulturpflanzen einen entscheidenden Beitrag zur Ernährungssicherung leisten kann. Wir entdeckten als Kurs außerdem einige Überschneidungen mit Unterrichtsthemen, so hatten in derselben Woche einige SchülerInnen Vorträge über C4-, C3- und CAM-Pflanzen gehalten.

Die Teilnahme an dieser Ringvorlesung bot uns außerdem nicht nur die Gelegenheit, die im Unterricht behandelten Themen zu vertiefen, sondern ermöglichte auch einen praxisnahen Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse. Denn Markus Stetter berichtete zum Teil von aktuellen Projekten, er forschte beispielsweise in den USA in einem Labor an verschiedenen Maispflanzen. Darüber hinaus hörten wir von einer bislang einzigartigen Genbibliothek in Spitzbergen, in der alle bekannten Getreideproben aus bislang 120 Staaten lagern. Insgesamt war der Ausflug für uns SchülerInnen eine interessante Erfahrung, die unsere Perspektive auf das komplexe Thema der Ernährungssicherung im Kontext der Unterrichtsreihe Ökologie erweitert hat.

Das Gelände in der Nähe des Biozentrums der Universität zu Köln.
Foto: Sarah Kalbhenn